Freitag, 4. April 2014

Jetzt wird bunt geeiert: Die Osterbrunnen in Franken

Während es in diesem Jahr wunderbar warm ist - und hoffentlich auch bleibt - lag im vergangenen Jahr noch Schnee. Hier ist der Beweis: Auf dem Osterbrunnen in Bieberbach waren die Eier mit einer Schneehaube bedeckt.
Der Besuch in Bieberbach hat mich neugierig gemacht und ich wollte wissen, wer die ganzen Eier malt. Deswegen war ich im Nachbardorf und habe den Frauen zugeguckt. Erste Überraschung: Da malen junge Mädchen mit. Ich hatte tatsächlich nur ältere Damen erwartet. 


Noch ist der Brunnen am Kriegerdenkmal defekt – doch geschmückt wird er zu Ostern trotzdem. „Wir stellen Osterbäume auf und schmücken alles rund um den Brunnen“, bedauerte Judith, dass in diesem Jahr keine Osterkrone auf dem Brunnen sein wird. Kisten und Körbe voll bemalter Eier stehen in ihrer Küche und um den Tisch herum sitzen neben den alteingesessenen Ostereiermalerinnen auch die Kerwasmadla aus Oesdorf, die überall helfen, wo sie gebraucht werden. Mit Kerwasbaum, Kerwasmadla und FCN-Eiern haben sie sich jetzt auf den Ostereiern verewigt. Mit breitem Pinsel werden die Eier grundiert und mit Schaschlikstäbchen werden die Pünktchen und feinen Muster getupft. In Styroporplatten zum Trocknen gespießt, sehen diese bald aus, als sei auf ihnen ein Ostereierwald gewachsen.
Sind die Eier bemalt und trocken, werden sie auf die Osterketten gefädelt. Seit gut 15 Jahren wird der Brunnen hier mit den bunten Eiern geschmückt und so viele Jahre hingen diese inzwischen auf den Osterketten. Also war es höchste Zeit, alle Ketten einmal aufzudröseln. Die Eier wurden gezählt, gereinigt oder durch frisch bemalte ersetzt. Das ganze Jahr haben die Frauen bereits beim Kuchenbacken die ausgeblasenen Eier gesammelt, immerhin werden für alle Osterketten gut 700 Eier gebraucht.
Im Eifer des Ostereiermalens wird der Pinsel schon mal ins Trinkglas getunkt, statt in das dafür vorgesehen Wasserglas, und alle lachen.
Dass die Krone nicht auf den Brunnen kann, finden die Frauen und Mädchen schade. Der Herr vom zuständigen Bauamt erklärte später am Telefon, dass im Rahmen der Dorferneuerung der Brunnen einen neuen Schacht und Inneninstallation bekam: „Jetzt fehlt nur noch eine Pumpe“. Für die Reparatur des unvollständigen Mosaikes im Inneren des Brunnens müssten sich Bauamt und Militärverein noch einigen, wer welche Kosten übernimmt.
  
Wenn es an das eigentliche Schmücken des Osterbrunnens geht, sind viele Menschen aus dem Dorf bereit und helfen mit. Wer selbst nicht schmücken kann, bringt Kuchen und heißen Kaffee vorbei. „Wenn es kalt ist, dann kann man sich an einer heißen Tasse gut die Finger wärmen“, sagt Judith und lacht. Denn die Hauptsache ist die fröhliche Geselligkeit der fränkischen Frauen.




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