Donnerstag, 18. Oktober 2012

Polen, dritter Tag

Zabrze

Wie soll ich sagen, die Stadt hat ebensolchen herben Charme, wie der Kohlenpott. Nicht viel zu gucken, aber das kriegen wir noch. Zuerst fuhr der Bus zu einer Dampfmaschine, die war aber noch nicht fertig angeheizt. Auf dem Gelände stand verschiedener Militärkram eben mal so herum, so wurde die Zeit nicht so lang.
Irgendwann war auch fertig geheizt. Und eine riesengroße Fördermaschine lief. Klar, da hat auch jemand noch was Genaueres dazu erzählt. Leider das Meiste auf polnisch...
Außerdem gab es noch vom Förderturm eine Aussicht von oben, auf viel Nichts. Aber nett war es, ja.
 Weil dann Zeit war - und nichts zum Angucken, - hier wurde malocht, da gibt es keine Flaniermeile - fuhr der Bus zu einem Einkaufszentrum, wie es sie auch bei uns zu Tausenden gibt. Glücklicherweise war es draußen sonnig und die Straßenmeisterei hat für Unterhaltung gesorgt, indem sie zwei Autos so hübsche gelbe Schuhchen auf die Reifen geschraubt hat. Bis die Besitzer jeweils kamen und zahlten.
Nachher ging es unter Tage, 170 Meter tief. Und weil Touristen zwar Helme wie Bergleute kriegen, aber dadurch keine werden, fuhr der Förderkorb nur mit sieben Metern pro Sekunde abwärts, statt mit zwölf. 
 Ab jetzt wurde es lustig: Einer hat erklärt, auf polnisch. Und einer hat versucht, zu übersetzen. Aber kaum hatte der Übersetzer einen halben Satz gesagt, schnatterte der erste schon wieder auf polnisch mindestens zehn Sätze. Himmel hilf. Und so hab ich nur, na, vielleicht ein Zehntel verstanden. Immerhin gab es mal achtzig Pferde hier unten, jedes hatte einen Tag Arbeit und einen Tag frei. Nur nach oben kamen sie nie wieder. 
Nach anderthalb Stunden waren wir aber wieder glücklicherweise oben. Mit vielen polnischen Erklärungen.
Interessant ist es auch, wenn man polnisches Essen bestellt. Wer bei einer Suppe aus roten Beten, Borstsch genannt, an die russische Variante denkt, in der alles mögliche herumschwimmt und von der man auch richtig satt werden kann, guckt dann doch etwas sehr erstaunt, wenn er ein klares rotes Wasser im Suppennapf serviert bekommt. Zwar gibt es ein Gebäckstück, ein Hörnchen aus Hefeteig mit Fleischfüllung dazu, doch die Enttäuschung der Mitreisenden war hörbar. 
Morgen geht es weiter...

 
 
 

2 Kommentare:

  1. Eine 'Stracke aus Hessen' im Handgepäck sollte man auf Reisen in die Fremde immer dabe haben...

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  2. Ja. Habe ich aber dieses Mal leider vergessen. So weiß ich denn schon nicht mehr, wie zu Hause schmeckt. Aber bald geht es ja zurück. (Obwohl es hier schon spannend ist)

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